Universes in Universe

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documenta 12, 2007

16. Juni - 23. September 2007

Kassel, Deutschland

Künstlerischer Leiter: Roger M. Buergel

Kuratorin: Ruth Noack

119 Teilnehmer in der Ausstellung

Über dieses d12 Special  


Werke von 33 Beteiligten vor allem aus dem "Globalen Süden"

Über dieses documenta 12 Special

Als die Auswahlkommission den in Wien lebenden Deutschen Roger M. Buergel (* 1962 Berlin) im Dezember 2003 zum künstlerischen Leiter der Documenta 12 ernannte, ist er selbst in Deutschland kaum bekannt gewesen. Etliche Kommentatoren versuchten, diese Entscheidung damit zu erklären, dass es nach der Kopflastigkeit der beiden vorhergehenden Editionen nun wieder mehr um die sinnliche Qualität der Kunst gehen sollte. Aus den oft nebulösen Äußerungen Buergels, der die Documenta 12 gemeinsam mit seiner Ehefrau Ruth Noack leitet, konnte zumindest der Schluss gezogen werden, dass es den beiden wohl darum gehen würde.

Wie wenig konkret die Vorbereitungsphase der Documenta 12 nachzuvollziehen war, ist an den drei Leitmotiven zu erkennen, die von den beiden Kuratoren als ihre Orientierung verkündet wurden: Ist die Moderne unsere Antike? Was ist das bloße Leben? Und bezogen auf die Bildung: Was tun? Vorab wurden kaum Namen von Künstlern preisgegeben, die mit ihren Werken dafür stehen sollten. Die Künstlerliste rückten Buergel und Noack erst zur Pressekonferenz kurz vor der Eröffnung heraus.

Es ist schon merkwürdig, dass die starke Präsenz von Teilnehmern aus Afrika, Asien, Lateinamerika und Osteuropa in den Medien noch so viel Erwähnung findet, dachte man doch, bereits mit der von Okwui Enwezor geleiteten documenta 11 sei deren Einbeziehung selbstverständlich geworden. In der Ausstellung ist die Herkunft der Künstler nicht zu erkennen, denn auf den Exponatschildern fehlen jegliche Angaben zur Person. Diese findet man nicht einmal in der Pressemappe, während die beiden Kuratoren hinsichtlich ihrer eigenen Biografien keinerlei Zurückhaltung zeigen.

Es soll an dieser Stelle keine Rezension der Documenta 12 folgen. Wer unsere zahlreichen Fotorundgänge durch Biennalen und andere Ausstellungen kennt, wird wissen, dass unser Anliegen in erster Linie darin besteht, denjenigen, die diese nicht besuchen konnten, einen visuellen Eindruck von den Werken der Teilnehmer aus Afrika, Asien und Lateinamerika - dem Fokus unseres Projekts - zu vermitteln. Wer will, kann sich zumindest dazu eine eigene Meinung bilden. Auf den Fotoseiten unseres Rundgangs durch die Documenta 12 haben wir aber auch einige Anmerkungen zur Ausstellung an sich veröffentlicht.

In aller Kürze nur so viel: Sicher sind in dieser Documenta mit ihren über 500 Werken von 119 Künstlerinnen, Künstlern und Gruppen zahlreiche interessante Arbeiten und Werkkonstellationen zu finden. Dass kaum Stars des internationalen Kunstbetriebs vertreten sind, fällt keineswegs als Mangel auf. Darin eine Verweigerung gegenüber dem Kunstmarkt zu sehen, scheint uns jedoch zu weit zu gehen. Schließlich stehen auch hinter anderen, hier zum Teil mit übermäßig vielen Werken vertretenen Künstlern Interessen von Galerien oder Sammlern, die durchaus bedient werden. Trotz gelegentlicher Lichtblicke hinterlässt diese Documenta einen eher schwachen Eindruck, was an diversen nicht eingelösten theoretischen Behauptungen und zum Teil erheblichen kuratorialen Schwächen liegt. Diese sind in dem unsäglichen Aue-Pavillon besonders offenkundig (siehe unseren Rundgang). Dem in den offiziellen Verlautbarungen erneut zu lesenden Anspruch, die Documenta sei "ein weltweit verbindlicher Seismograph der zeitgenössischen Kunst", wird diese 12. Edition keinesfalls gerecht. Sie ist in der Normalität angekommen, was bedeutet, dass sie zu einer periodischen Kunstausstellungen unter vielen geworden ist und ihren früheren Status als "Weltausstellung" oder gar Leitstern der internationalen Kunst eingebüßt hat. Aber wahrscheinlich wäre dieser in der heutigen polyzentrischen Welt ohnehin nicht mehr zu halten.

Gerhard Haupt und Pat Binder
Herausgeber von Universes in Universe

Siehe auch:
D12 Magazin-Manie
Eine Kritik des Documenta 12 Magazin-Projekts aus südostasiatischer Sicht.
Von Kean Wong. In: Nafas Kunstmagazin

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Veranstalter, Kontakt:

documenta & Museum Fridericianum Veranstaltungs-GmbH
Friedrichsplatz 18
D-34117 Kassel, Deutschland
Tel.: +49 561 70727-0
FAX: +49 561 70727-39
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© Text: Universes in Universe.
Foto oben: Sakarin Krue-On, Terraced Rice Field Art Project Kassel, 2007. Auf dem Hügel von Schloss Wilhelmshöhe.
© Fotos: Haupt & Binder, Universes in Universe


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