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Graciela Sacco - Statement
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Nach einem Interview aufgeschrieben von Pat Binder und Gerhard Haupt.

Schatten des Südens und des Nordens
Innen- und Außeninstallation

Meine Arbeit artikuliert sich in einem doppelten Raum: dem Äußeren, dem auf der Straße, dem des Draußen mit seinen eigenen Gesetzen, und dem des Inneren, dem der Institution, des Intimen. Daraus entstehen meine Zeichensetzungen im urbanen Raum, die Heliomontagen, die fotografischen Schatten, die auf die Wände geworfen sind.

"Schatten des Südens und des Nordens" ist eine Auseinandersezung mit dem Thema der Grenzen. In konzeptioneller Hinsicht zielt die Arbeit darauf ab, Fragen danach zu stellen, welches der eigene Platz und welches der Platz des anderen ist, wer ist wer im zeitgenössischen sozialen Milieu.

In einem dunklen Raum habe ich "Blicke" installiert (auf Acryl gedruckte Fotoserigraphien), die nur dann gesehen werden können, wenn man sie mit einer Taschenlampe beleuchtet, die im Zentrum des Raumes an einem langen Kabel hängt. In dieser Arbeit ist der Zuschauer der Akteur. Er ist verantwortlich für das, was er sieht, denn das Sehen setzt das Beleuchten voraus. Wer leuchtet, eliminiert damit ein Fragment der Dunkelheit, er attackiert die Schatten.

Die Bilder, die ich für meine Arbeiten verwende, habe ich mir im allgemeinen aus den Massenmedien angeeignet (Zeitungen, Zeitschriften). In diesem Falle ist das transparente Foto auf dem Glas der Lampe, das beim Anknipsen auf die Wand projiziert wird, ein auf einen selbst zielender Revolver. Das führt dazu, das alles, was man in dem Raum sieht, von einer bedrohenden Waffe überlagert ist - eine konstante Verteidigung gegenüber einem andauernder Angriff.

Im Außenraum habe ich Bilder der gleichen bedrohenden Pistole installiert. Dabei geht es mir auch um ein Verdeutlichen der Aggression in den heutigen Städten.

Diese Arbeit hat darüber hinaus mit einer visuellen Interferenz zu tun, die ich vor einigen Monaten an Grenzen in Konfliktregionen realisiert habe, so im Mittleren Osten. Transparente Fotos auf Acryl haben Bilder der Augen auf bestimmte, "unberührbare" Mauern projiziert, wenn die Sonne durch sie hindurch schien. Der Schatten darf das berühren, was eigentlich verboten ist.

Kunstwerke geben keine Antworten, möglicherweise formulieren sie Fragen. Es wäre insteressant, über das nachzudenken, was sie von uns fordern.

© Interview, Übersetzung, Fotos:
Gerhard Haupt & Pat Binder,
Universes in Universe
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Sacco - 1 Rundgang

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