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Dieses ist dein Haus, Vicenta: Angel Delgado
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Aus einem Interview von Pat Binder und Gerhard Haupt.

Meine Arbeit seit 1990 basiert auf meinen Erinnerungen, wobei ich Materialien verwende, die ich in einer sehr schwierigen Phase meines Lebens benutzt habe, genauer gesagt, als ich im Gefängnis saß. Dort lernte ich, Seife zu schnitzen. Ich habe auch mit Buntstiften auf Männertaschentücher gezeichnet. Die Arbeiten die ich anfertigte waren die, die man in jener Welt brauchte, Schnitzereien von Heiligen, religiöse Figuren. Man macht sie für andere Leute, z.B. um im Tausch andere Sachen zu bekommen.

Die Arbeit die ich hier zeige, bezieht sich auf eine meiner konkretesten Erinnerungen: die tägliche Mahlzeit eines Häftlings, aber es könnte auch das Essen in einem Internat, einer Landschule oder in einer Kantine für Arbeiter sein. Das "Essen" auf den Aluminiumtabletts ist aus Seife.

Anfang 1990 war ich im Gefängnis, weil ich im Centro de Desarrollo de las Artes Visuales [Zentrum für die Entwicklung der Visuellen Künste, Teil des Kulturministeriums - Anm. d. Ü.] eine Performance gemacht habe. Die Ausstellung hieß "El objeto esculturado" (Das 'skulpturierte' Objekt). Ich realisierte eine Intervention, die nicht in dem politischen Sinne gemeint war, den man ihr zuschreiben wollte, sondern vielmehr künstlerisch: nämlich eine "skulpturiertes Objekt" auf biologische Weise zu machen, indem ich auf ein Exemplar der Zeitung "Granma" defäkierte. Zu jenem Zeitpunkt gab es viele Probleme, und an mir wollte man ein Exempel statuieren, weswegen ich 6 Monate im Gefängnis war. Wenn diese Zeit auch sehr schlimm war, so habe ich doch eine Welt kennengelernt, durch die ich mein ganzes späteres Schaffen entwickelte.

© Interview, Übersetzung, Fotos:
Gerhard Haupt & Pat Binder,
Universes in Universe
Angel Delgado
Casa Vicenta - Start Zurbrigg

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