Universes in Universe - Welten der Kunst

51. Biennale Venedig
12. Juni - 6. November 2005

Venedig / 2005 / Ausstellungen

Kunsterfahrung

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Italienischer Pavillon / © Foto: Biennale von Venedig

Ausstellungsort:
Italienischer Pavillon,
Giardini di Castello

>> 42 Teilnehmer

>> Text der Kuratorin

 

María de Corral / © Foto: Haupt & Binder

María de Corral

Internationale Ausstellung

Kuratorin: María de Corral

Über den Titel ihrer bis in die 1970er Jahre zurückreichenden Ausstellung schrieb María de Corral, sie hätte ihn gewählt, weil sie "den Besucher an jenen Themen teilnehmen lassen möchte, die die Künstler alltäglich in ihren Kunstwerken behandeln". In ihrem Statement folgt eine Aufzählung der Themenkomplexe, die sie damit meint. Ihre Schau solle jedoch keineswegs thematisch angelegt oder eine "Konzeptausstellung" sein, sondern "die labyrinthische Entwicklung der Kunst" als einen Prozess zeigen, "von Intensität sprechen", "existierende Verhältnisse zwischen Künstlern verschiedener Generationen offenbaren, die an ähnlichen Kunst- und Lebenskonzeptionen arbeiten", etc. .... . In den 34 Räumen des italienischen Pavillons wollte die Kuratorin assoziative Konstellationen von Werkgruppen zusammenstellen, die dazu beitragen, die Intensität der einzelnen Arbeiten zu steigern.

Zu den Kriterien ihrer Auswahl der Teilnehmer schrieb María de Corral u.a.: "Ich will die Ausstellung nicht auf eine mathematische Aufteilung der beteiligten Künstler per Nationen und Kontinenten stützen, da dies zu einem falschen Abbild der heutigen Universalität führen würde. Im Gegenteil dazu habe ich beschlossen, weiterhin mit Künstlern zu arbeiten, die mich auf meiner künstlerischen Bahn begleitet haben" (sic. - sollte es nicht eher so sein, dass ein Kurator die Künstler auf deren Weg begleitet?).

Sehr bemerkenswert fanden wir, was Corral bei der Pressekonferenz in Berlin (siehe unsere Einführung) hinzufügte. Sie meinte, u.a. solche Großausstellungen der letzten Jahre wie die Documenta11 hätten belegt, dass die wichtigsten Künstler der "Peripherie" von den Zentren aus produzieren, wenngleich sie über den Kontext sprechen würden, aus dem sie kämen, aber sie täten dies aus westlicher Perspektive.

Da scheint es ein Problem der eigenen Perspektive zu geben, das die Kuratorin durchaus mit einigen einflussreichen Kollegen teilt. Sicher existieren diverse Gründe dafür (Zeitmangel, knappere Budgets, Gewalt in bestimmten Ländern etc.), dass - um es vorsichtig auszudrücken - nicht mit der erforderlichen Gründlichkeit vor Ort recherchiert wird oder zumindest dort ansässige, kompetente Kollegen einbezogen werden. Daraus aber den Schluss zu ziehen, das Wichtigste der Kunst "peripherer" Regionen (ein ohnehin längst obsoleter Diskurs) sei sowieso das, was im eigenen Umfeld (also den westlichen Metropolen) entstehe, ist ziemlich absurd. Aber wie wenig neugierig viele Kuratoren heutzutage sind, zeigt auch die verbreitete Unsitte des "sampling curating", also dass man lieber solche Künstler auswählt, die man auf den Großausstellungen der letzten Jahre traf und über deren Bedeutung sich der Kunstbetrieb längst verständigt hat.

Gerhard Haupt und Pat Binder

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