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Triptychon. 1996, 2007
Installation, Tapete, Fotos, jeweils 60 x 55 cm
In den letzten fünfzehn Jahren habe ich mich bewusst dazu
entschlossen, in Berlin zu leben und zu fotografieren. Es gibt keine
andere Metropole in der Welt, in der zwei Stadthälften versuchen,
wieder zusammenzuwachsen. Nirgendwo anders kann man gleichzeitig die
Teilung und die Fusion des Ost- und des Westblocks verfolgen. In dieser
Zeit und an diesem Ort des Übergangs habe ich die einmalige Gelegenheit,
mich als Künstler umzutun und den Mikrokosmos der Straßen,
Imbissbuden und selbst der Parkbänke in Berlin in einem fortschreitenden
Wandel zu erkunden. Durch meine Augen als Ausländer und mit dem
Werkzeug der künstlerischen Fotografie werden die Gesichter der
Bewohner zu Projektionsflächen der Ereignisse.
Die Fotografie wird als ein Medium genutzt, um die eigene
Identät und das Bild von einem selbst (wieder)zugewinnen. Das trifft
auf die Menschen zu, die ich aufnehme, und ebenso auf meine eigene Erfahrung
und Rolle innerhalb dieses gesellschaftlichen Übergangsprozesses.
Es wird für mich zunehmend wichtig, Strategien und Ansätze
zu finden, um meine eigenen Erfahrungen als Teil des Ganzen zu kommunizieren
und ihnen Gehör zu verschaffen.
Roma und deren einzigartige persönliche Geschichten
stehen im Zentrum meiner Serien von Fotoporträts um die Jahrtausendwende.
Diese Fotografien von Individuen werden zu bezeichnenden Dokumentationen
ganzer Menschengruppen. Mein künstlerisches Ziel ist es, hier wo
ich lebe und arbeite Mikrokosmen ausfindig zu machen, indem ich die
kleinen Veränderungen erfasse und das Anspruchslose festhalte,
so dass sich die daraus entstehenden Fotoserien den vagen Verallgemeinerungen
meiner Umgebung und meines Alltags widersetzen.
Statement des Künstlers
(Aus dem Englischen: Binder & Haupt.)
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Alle Texte und Biographien
© Großes Foto: Haupt & Binder
Foto rechts oben: Nihad Nino Pušija
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* 1965 Sarajevo, Bosnien. Lebt in Berlin, Deutschland.
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