Jaeggi-homeStartseite zurück
Einführung



Es gibt Zufälle. Die Kuratorin konnte nicht wissen, dass es zwischen der ersten und der zweiten Ausstellung in diesem Jahr Korrespondenzen geben wird. Ich war, als ich Januar nach Fort Collins kam, erstaunt, im Museum auf Arbeiten von Australischen Aborigines zu stossen, die zwar Wasserlöcher, Schlangen, Gesänge, die ihnen die Landschaft abstecken, erfahrbar machen, während ich mich an zerstörte Wälder hielt und an marschierende Soldatenfüsse. Auch sie Terrains absteckend. Der andere, offensichtliche Unterschied bei ähnlichem Umgang mit Räumen: die Arbeiten der Aborigines wirken, nachdem sie Holz und Rinde als Material kaum mehr gebrauchen, in den Tafelbildern sehr bestimmt im Darstellen des Unbestimmten, und dadurch dekorativ. Dagegen wirken Baumstrünke destruktiv, kaputter und zerstörter, auch wenn sie im musealen Raum Würde zurückgewinnen. Zerstörung ist kein »Privileg« des 20. Jahrhunderts, sondern etwas sehr »humanes«. Seit es uns gibt, sind wir geniale Erfinder und Überleber, aber auch ebenso geniale Kaputtmacher.

Die »Grosse Gesellschaft«, die sich inzwischen »Global Society« nennt, ist ein kompliziertes, undurchsichtiges Durcheinander, für das es historisch kein Beispiel gibt. Es ist, auch wenn der Einzelne es gern auf sich selbst bezieht, eine Verdrängungsgesellschaft. Wir verdrängen, so weit möglich die schrecklichen Ängste, die Verzweiflungen in die uns die gesellschaftlichen Zustände eigentlich stürzen müssten. Brave new world, trotz allem. Es geht ja weiter, raffinierter, geschwinder und unabsehbarer.
Atelier in LovelandUrs Jaeggi

Auszug aus dem   Künstlerstatement
zurück
© Urs Jaeggi  /   Website: Universes in Universe