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Diskussion über Biennalen im internationalen
Kunstbetrieb und mögliche Effekte der Singapur Biennale für
die lokale Kunstszene.
Die Idee, eine solche Diskussionsrunde zu veranstalten, entstand in
Gesprächen zwischen Gerhard Haupt und Pat Binder von Universes
in Universe mit Jennifer Teo und Woon Tien Wei von p-10 sowie mit Low
Kee Hong, dem Generalmanager der Singapur Biennale. p-10 ist ein unabhängiges
Kuratorenteam mit eigenen Projekträumen, das sich der Organisation
von Ausstellungen und der Kommunikation und Interaktion zwischen Künstlern,
Kunstvermittlern und Publikum widmet.
Zu Beginn gab Gerhard Haupt eine Übersicht über internationale
periodische Kunstevents. Eine chronologische, längst nicht vollständige
Liste ließ die starke Zunahme der Gründung von Biennalen
in den letzten 10 Jahren erkennen und enthielt allein 24 seit dem Jahr
2000. Anhand der Sektion "Karawane" von Universes in Universe
verdeutlichten Haupt und Binder das Profil und den Charakter diverser
Biennalen. An den Beispielen Havanna und Sharjah erläuterten sie,
welchen Effekt eine Biennale auf die Entwicklung der lokalen bzw. regionalen
Kunstszene und deren internationale Wahrnehmung haben kann.
Zu den etwa 30 Teilnehmern der Nachmittagsveranstaltung gehörten
u.a. Fumio Nanjo, künstlerischer Leiter der Singapur Biennale,
seine Ko-Kuratoren Roger McDonald, Sharmini Pereira und Eugene Tan,
einige für die Biennale ausgewählte Künstler aus Singapur
und anderen Ländern sowie weitere Kunstschaffende und Kunstvermittler,
darunter Marie LeSourd von der Asia-Europe Foundation und Susanne Jaschko,
Mit-Kuratorin der Scape-Biennale in Neuseeland. Low Kee Hong moderierte
nicht nur, sondern stellte sich der Kritik, die er als Mitveranstalter
dieses Encounters bewusst herausgefordert hatte, und zeigte sich bereit,
sie als Anregung zu begreifen.
Unter anderem wurde darüber diskutiert, woran der Erfolg einer
Biennale überhaupt zu messen sei. Während die Biennale Venedig
und die Documenta in Kassel vor allem das internationale und überregionale
Publikum im Blick haben, sollte die Mehrzahl der Biennalen nach Auffassung
der meisten Diskussionsteilnehmer insbesondere danach beurteilt werden,
inwieweit sie für die Kunstszene und das Publikum am Ort und in
der Region ergiebig sind und welche nachhaltigen Wirkungen sie dort
haben.
Deutlich wurde, dass längst nicht alle in Singapur der ersten
Biennale mit freudiger Erwartung entgegensehen. Für einige ist
sie nur eine weitere Renommierveranstaltung des Staates, und man fürchtet,
die hohen Kosten könnten durch Kürzungen beim heimischen Kulturhaushalt
aufgefangen werden. Einige Äußerungen von Künstlern
erweckten allerdings den Eindruck einer sehr engen Selbstbezogenheit
und ließen eine Neugier auf Arbeiten von Kollegen, die nicht zum
unmittelbaren Freundeskreis gehören, vermissen. Vielleicht brauchen
manche aber erst die reale Erfahrung einer Biennale, um zu erkennen,
wie anregend und produktiv für das eigene Schaffen Begegnungen
mit künstlerischen Auffassungen aus verschiedenen Teilen der Welt
sein können.
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Encounters 13
26. März 2006
Veranstaltet gemeinsam von p-10, Universes in Universe und der Singapur Biennale
p-10
10 Perumal Road
Little India
Singapur
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